Kennen Sie eigentlich die Schildbürgerstreiche? Sie werden bestimmt antworten : Selbstverständlich !

Die Schildbürger waren doch die merkwürdigen Leute, die alles, was sie anpackten, verkehrt machten

- sie bauten ein dreieckiges Rathaus und trugen das Licht in Säcken hinein, sie zogen eine Kuh mit einem Strick auf eine Mauer, um sie dort das Gras abfressen zu lassen, sie säten Salz und ernteten Brennnesseln, sie versenkten

eine Glocke im Teich und schnitten eine Kerbe ins Boot, um sie später wiederzufinden und -und -und....

Vor 400 Jahren erschien erstmals das Schildbürgerbuch, in welchem 45 Streiche der klassischen Art erzählt werden. Diese werden im Museum eingehend dokumentiert, und auf dem Schildbürgerwanderweg werden Sie

zu den Originalschauplätzen geführt.

 

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Unter "Schildbürgerstreichen" versteht man heute die Ergebnisse von kommunalen Borniertheiten (Beschränkt-

heiten), behördlichen Unzulänglichkeiten, bürokratischen Überspitzungen und amtlichen Fehlentscheidungen.

Das ursprüngliche Handeln der Schildbürger hingegen geschah zielbewußt, wohlüberlegt, zweckdienlich ,

planmäßig und eifrig. Doch wollten sie - um nicht mehr wegen ihres außerordentlichen Verstandes als Ratgeber

ständig auswärts dienen zu müssen - ihre angeborene Weisheit Lügen strafen, indem sie die Leute hinters

Licht führten. Insofern ist den originalen Schildbürgergeschichten eine völlig andere Qualität zu Eigen als den

heute so genannten "Schildbürgerstreichen". Der Begriff  "Schildbügerstreiche" wird übrigens im Schildbürger-

buch niemals benutzt.

                                                                                                                     ( nach Pfarrer em. G. Schollmeyer, Schildau)

 

 

Tradition ist nicht  das   Aufbewahren   der Asche,

sondern das Weitertragen

 des Feuers